MSDS-Europe – Sicherheitsdatenblatt Wissensbasis – Abkürzungen und Akronyme in Sicherheitsdatenblättern
In Sicherheitsdatenblättern (SDB) – insbesondere im Abschnitt 16 („Sonstige Informationen“) – muss ein Verzeichnis aller verwendeten Abkürzungen und Akronyme enthalten sein. Dies stellt sicher, dass der Leser die im Dokument verwendeten Fachkürzel versteht.
Ein SDB ist ein standardisiertes Dokument mit 16 Abschnitten, das die Gefahr- und Sicherheitsinformationen für chemische Stoffe und Gemische bereitstellt. Darin finden sich zahlreiche Abkürzungen, von Verweisen auf Rechtsvorschriften (z. B. CLP, REACH) bis hin zu wissenschaftlichen Kenngrößen (z. B. LD50, PNEC). Die Erläuterung dieser Abkürzungen innerhalb des Sicherheitsdatenblatts ist wichtig, um Klarheit zu schaffen und die Einhaltung der Vorschriften zu gewährleisten.
Die Bezeichnung SDS steht für Safety Data Sheet (auf Deutsch „Sicherheitsdatenblatt“) und ist die international gebräuchliche Abkürzung für das Dokument, das Informationen über die Gefahren und den sicheren Umgang mit chemischen Produkten liefert. Früher wurde häufig der Begriff MSDS (Material Safety Data Sheet) verwendet; mittlerweile hat sich jedoch SDS weltweit durchgesetzt, auch im Rahmen des global harmonisierten Systems (GHS).
In einem SDB ist es üblich, viele weitere Abkürzungen zu verwenden, um Begriffe aus Vorschriften, Organisationen oder chemisch-technische Konzepte abzukürzen. Viele dieser Akronyme stammen aus dem Englischen oder sind international standardisiert, was dazu beiträgt, dass Sicherheitsdatenblätter global verständlich sind. Dennoch müssen in der deutschen Version des SDB alle diese Kürzel erläutert werden, damit auch Leser ohne spezielles Vorwissen den Inhalt vollständig verstehen können.
In der Regel enthält daher jedes SDB einen Abschnitt (meist Abschnitt 16), der alle im Dokument verwendeten Abkürzungen und Akronyme mit ihrer Bedeutung auflistet. In diesem Glossar wird z. B. erklärt, dass PBT für „persistent, bioakkumulierbar und toxisch“ steht. Ebenso wird ein Kürzel wie ADR näher beschrieben, etwa als „Europäisches Übereinkommen über die internationale Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße“. Dieses Verzeichnis umfasst behördliche Akronyme (OSHA, ECHA usw.), wissenschaftliche Kenndaten (LC50, DNEL usw.), chemische Fachbegriffe (CSB, BSB usw.) und alle weiteren im SDB verwendeten Abkürzungen. Durch die Bereitstellung dieser Erläuterungen stellt das SDB sicher, dass jeder Leser – auch ohne detaillierte Kenntnis aller Fachkürzel – die Sicherheitsinformationen korrekt interpretieren kann.
Es ist zu beachten, dass die Bezeichnung des Sicherheitsdatenblatts selbst und manche Abkürzungen je nach Sprache variieren können, auch wenn sie das gleiche bedeuten. Zum Beispiel entspricht das Safety Data Sheet (SDS) im Ungarischen der „biztonsági adatlap“, im Englischen sagt man Safety Data Sheet, im Französischen „Fiche de données de sécurité“, im Italienischen „Scheda di dati di sicurezza“, im Spanischen „Ficha de datos de seguridad“, im Rumänischen „Fișă cu date de securitate“ und im Polnischen „Karta charakterystyki“. Auf Deutsch spricht man von „Sicherheitsdatenblatt (SDB)“.
Abgesehen vom Namen des Dokuments sind die fachlichen Abkürzungen innerhalb der SDB jedoch meist international einheitlich. Viele stammen aus dem Englischen oder beziehen sich auf internationale Vereinbarungen (z. B. ADR stammt aus der französischen Bezeichnung, wird aber in allen Sprachen als Kürzel verwendet). Jedes Land kann eigene Kürzel für bestimmte Konzepte haben (z. B. verwendet Ungarn ÁK/CK für Arbeitsplatzgrenzwerte, während man in Deutschland AGW/KZW bzw. internationale Begriffe wie TWA/STEL benutzt). In einem für den deutschen Markt bestimmten SDB würden solche Werte entsprechend angepasst oder erklärt. Insgesamt gilt: Ein mehrsprachiges SDB liefert immer die lokal gebräuchlichen Begriffe und Definitionen der Abkürzungen, um sicherzustellen, dass der Leser die Informationen versteht.
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Im Folgenden sind einige der häufig anzutreffenden Abkürzungen und Akronyme in Sicherheitsdatenblättern aufgeführt, jeweils mit ihrer Bedeutung:
ADN: Europäisches Übereinkommen über die Internationale Beförderung Gefährlicher Güter auf Binnenwasserstraßen.
ADR: Übereinkommen über die internationale Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße.
ATE: Schätzwert Akuter Toxizität.
AOX: Adsorbierbare organische Halogenverbindungen.
BCF: Biokonzentrationsfaktor.
BOD: Biologischer Sauerstoffbedarf.
CAS Nummer: Nummer des Chemical Abstract Service.
CLP: Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen.
CMR-Eigenschaften: Karzinogene, mutagene, reproduktionstoxische Wirkungen.
COD: Chemischer Sauerstoffbedarf.
CSA: Stoffsicherheitsbeurteilung.
CSR: Stoffsicherheitsbericht.
DNEL: Derived-No-Effect-Level.
ECHA: Europäische Chemikalienagentur.
EC: Europäische Gemeinschaft (EG).
EC-Nummer: EINECS- und ELINCS-Nummern (siehe auch EINECS und ELINCS) (EG-Nummer).
EEC: Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG).
EEA: Europäischer Wirtschaftsraum (EWR) (EU + Island, Liechtenstein und Norwegen).
EINECS: Europäische Verzeichnis der auf dem Markt befindlichen chemischen Stoffe.
ELINCS: Europäische Liste der angemeldeten chemischen Stoffe.
EN: Europäische Norm.
EU: Europäische Union.
EuPCS: Europäisches Produktkategorisierungssystem.
EWC: Europäischer Abfallkatalog (ersetzt durch LoW – siehe unten).
GHS: Global Harmonisiertes System zur Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien.
IATA: Internationale Flug-Transport-Vereinigung.
ICAO-TI: Technische Anweisungen für den sicheren Transport gefährlicher Güter in der Luft.
IMDG: Internationale Seetransport gefährlicher Güter.
IMO: Internationale Schifffahrts-Organisation.
IMSBC: Internationale maritime Schüttgutladungen.
IUCLID: Internationale einheitliche chemische Informationsdatenbank.
IUPAC: Internationale Union für reine und angewandte Chemie.
Kow: n-Octanol/Wasser Verteilungskoeffizient.
LC50: Tödliche Konzentration, die zu einer Sterblichkeit von 50% führt.
LD50: Tödliche Dosis, die zu einer Sterblichkeit von 50% führt (mittlere letale Dosis).
LoW: Abfallverzeichnis.
LOEC: Geringste Konzentration, bei der eine Wirkung festgestellt wird.
LOEL: Geringste Dosis, bei der eine Wirkung festgestellt wird.
NOEC: Konzentration ohne beobachtbare Wirkung.
NOEL: Dosis ohne beobachtbare Wirkung.
NOAEC: Konzentration ohne beobachtbare schädliche Wirkung.
NOAEL: Dosis ohne beobachtbare schädliche Wirkung.
OECD: Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
OSHA: Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz.
PBT: Persistent, bioakkumulierbar und toxisch.
PNEC: Abgeschätzte Nicht-Effekt-Konzentration.
QSAR: Quantitative Struktur-Aktivitäts-Beziehung.
REACH: Verordnung Nr. 1907/2006/EG zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe.
RID: Regelung zur internationalen Beförderung gefährlicher Güter im Schienenverkehr.
SCBA: Umluftunabhängiges Atemschutzgerät.
SDB: Sicherheitsdatenblatt.
STOT: Spezifische Zielorgan-Toxizität.
SVHC: Besonders besorgniserregende Stoffe.
UN: Vereinte Nationen.
UVCB: Stoffe mit unbekannter oder variabler Zusammensetzung, komplexe Reaktionsprodukte und biologische Materialien
VOC: Flüchtige organische Verbindungen.
vPvB: Sehr persistent und sehr bioakkumulierbar.
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